NASCH DOM - Ein Projekt zur Verbesserung der Versorgung russischsprachiger Demenzkranker

Rund 1,4 Millionen demenziell erkrankte Menschen leben derzeit in Deutschland. Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter erheblich an. Aufgrund des demographischen Wandels wird daher davon ausgegangen, dass die Zahl Demenzkranker in den kommenden Jahren stark ansteigen wird.

Gleichzeitig ist in den vergangenen Jahren auch die Zahl der älteren Menschen mit Migrationshintergrund gewachsen. Da weniger Menschen als angenommen in ihre ehemaligen Heimatländer zurückkehren, bzw. viele bereits im höheren Alter zugewandert sind, werden die Zahl und der Anteil der Älteren unter den Migranten auch in Zukunft weiter zunehmen. Damit wächst auch die Gruppe der Migrantinnen und Migranten, die an einer Demenz erkranken, weiter.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Pflege- und Unterstützungsangebote von demenzkranken Menschen mit Migrationshintergrund und ihren Angehörigen noch sehr wenig wahrgenommen und genutzt werden. Dies hängt einerseits mit noch fehlenden kultursensiblen und bedarfsgerechten Angeboten zusammen, andererseits sind ältere Migranten und Migrantinnen sowie deren Familienangehörige zu wenig über die bestehenden Angebote und Leistungen für Demenzkranke informiert.

Das Projekt NASCH DOM setzt sich dafür ein, dass bundesweit bestehende Versorgungsstrukturen für demenziell erkrankte Migrantinnen und Migranten besser zugänglich gemacht werden und darüber hinaus kultursensible, bedarfsgerechte Angebote aufgebaut werden. Aufgrund der regional und lokal unterschiedlichen Zuwanderungsgeschichte ist dies in manchen Regionen und Städten dringlicher als in anderen. Die Versorgungsstrukturen müssen sich dabei an den besonderen Bedürfnissen der Migranten und ihrer Angehörigen orientieren und sprachliche, kulturelle und religiöse Besonderheiten dieser Gruppe berücksichtigen. Der Abbau von Barrieren und der Aufbau passender Angebote können jedoch nur durch die aktive und verantwortliche Einbeziehung der Migrantenbevölkerung erfolgreich sein.

Das Projekt NASCH DOM ist daher ein Tandemprojekt, das die bestehenden Kompetenzen von Migrantenorganisationen aufgreift und auf deren Stärkung im Bereich der Seniorenarbeit und Pflege zielt. Das Projekt richtet sich im Kern an die Gruppe der russischsprachigen Migranten und deren Migrantenorganisationen. Diese seit Jahren bundesweit erfolgreich arbeitenden Organisationen werden in das Projekt eingebunden, übernehmen die Rolle von Mediatoren und Vermittlern und wirken maßgeblich am Aufbau von Angeboten und deren Trägerschaft vor Ort mit. Die Professionalisierung und Qualifizierung der Migrantenselbstorganisationen im Bereich Seniorenarbeit und Pflege ist damit eines der vorrangigen Ziele im Projekt NASCH DOM.

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