Zielgruppen

Russischsprachige Demenzkranke

Russischsprachige Senioren mit einer Demenzerkrankung stellen die Hauptzielgruppe des Projekts NASCH DOM dar. Es gilt, gezielte Informationen über die Erkrankung zur Verfügung zu stellen, Barrieren abzubauen sowie Diagnose-, Therapie- und Versorgungsmöglichkeiten zu verbessern.

Im Mittelpunkt stehen der Aufbau von niedrigschwelligen Betreuungsangeboten und modernen Wohnkonzepten für Menschen mit Demenz, die kultursensibel ausgerichtet sind. Besonders geeignet sind kulturell bzw. muttersprachlich homogene Wohngruppen, in denen die sprachlichen Bedürfnisse und kulturellen Gewohnheiten der demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohner berücksichtigt werden. Die Pflege findet in selbstbestimmter, häuslicher Atmosphäre statt, bei der eine 24-Stunden-Betreuung gewährleistet ist.

Pflegende Angehörige und Familien

Das Projekt richtet sich zugleich an die Angehörigen von russischsprachigen Demenzkranken und will aufzeigen, wie sie durch Information, Beratung und Entlastung besser mit der oftmals stark belastenden Pflegesituation umgehen können. Pflegende Angehörige aus den Migrantenfamilien profitieren durch den Aufbau von kulturell und sprachlich angepassten Beratungs- und Schulungsangeboten, durch gezielte Entlastungsmöglichkeiten und Gesprächsgruppen vor Ort.

Besonders attraktiv ist die Gründung von alternativen Wohngruppen für Familien von Demenzkranken, da sie durch die dortige professionelle und kultursensible Versorgung zum einen eine deutliche Entlastung im Pflegealltag erfahren und sich mit anderen Betroffenen austauschen können und zum anderen die Betreuung und Pflege weiterhin aktiv mitgestalten können.

Migrantenselbstorganisationen (MSO)

Unmittelbare Zielgruppe und Hauptakteure des Projektes sind Migrantenselbstorganisationen. Sie sind zum Teil bereits seit Jahren als kultur- und religionssensible Organisationen vor Ort tätig. Mit ihren Angeboten richten sie sich an Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund und haben inzwischen einen guten und vertrauensvollen Zugang zu dieser Zielgruppe aufgebaut.

Bislang konzentrieren sich viele von ihnen auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen bzw. Migranten auf dem Arbeitsmarkt. Aufgrund der älter werdenden Migrantenbevölkerung sehen viele Organisationen einen zunehmenden Bedarf für diese Zielgruppe und wollen daher ihr Angebot erweitern.

Im Projekt NASCH DOM übernehmen Migrantenselbstorganisationen nun die Rolle der Vermittler, Koordinatoren und Ansprechpartner für die neu zu schaffenden Angebote für russischsprachige Demenzkranke. Damit eröffnen sie sich neue Beschäftigungsfelder. Auch bürgerschaftliches Engagement wird gezielt eingesetzt und von den MSO gesteuert. Für diese neuen Themen- und Tätigkeitsfelder werden Multiplikatoren der Migrantenorganisationen intensiv geschult und bei der Umsetzung vor Ort unterstützt.

Seniorenorganisationen

Seniorenorganisationen haben den Anspruch, die Interessen von älteren Bürgerinnen und Bürgern zu vertreten. Hierzu zählen selbstverständlich auch Senioren mit Migrationshintergrund. Das Projekt NASCH DOM verfolgt daher auch das Ziel, Seniorenorganisationen interkulturell zu öffnen und für die Zusammenarbeit in Tandemprojekten zu gewinnen.

Kommunen

Aufgrund der regional und lokal verschiedenen Zuwanderungsgeschichte sind die Zahl und der Anteil von älteren Migranten in Deutschland unterschiedlich hoch. Daher stellt sich das Problem einer angemessenen Versorgung von demenzkranken älteren Migrantinnen und Migranten nicht überall gleichermaßen.

Die Kommunen haben die wichtige Aufgabe, Angebote der Altenhilfe und der Integration für ihre Bewohnerinnen und Bewohner vorzuhalten und zu steuern. Um Akteure vor Ort zu vernetzen und Angebote für demenzkranke Migranten zu verbessern, wendet sich das Projekt daher auch an Akteure aus der Kommunalverwaltung und bindet diese verbindlich in die Umsetzungsphase in den ausgewählten Beispielkommunen ein.

Altenhilfe und ambulante Pflegedienste

Viele Träger von Altenhilfe- und Versorgungsangeboten haben mittlerweile die Chance einer kulturellen Öffnung ihrer Einrichtungen und Angebote erkannt. In den letzten Jahren ist der Anteil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund stetig gestiegen. Gleichzeitig beobachten viele Träger auch die wachsende Gruppe von älteren Migranten, die auf Pflege und Unterstützung angewiesen sind. Allerdings bestehen vielerorts Schwierigkeiten, diese Personengruppen auch als Kunden bzw. Klienten zu gewinnen.

Die vertrauensvolle und partnerschaftliche Vernetzung mit Migrantenorganisationen vor Ort bietet die Möglichkeit, einen besseren Zugang zur Gruppe der älteren Migranten und ihren Familien zu bekommen. Im Mittelpunkt stehen hier die partnerschaftliche Entwicklung von Beratungs- und Entlastungsangeboten sowie die gemeinsame Gestaltung eines Betreuungs- und Versorgungskonzepts für die geplanten Wohngruppen unter Einbindung der Expertise der Migrantenorganisationen.

Weitere

Weitere Akteure sind beispielsweise Wohn- und Baugenossenschaften, die für den Aufbau von kultursensiblen Wohnkonzepten wichtige Partner sind. Die Wohnangebote müssen den Bedürfnissen ihrer Einwohner gerecht eingerichtet werden. Dabei ist die Erfahrung und Professionalität der Wohn- und Bauexperten gefragt. Im Sinne einer nachhaltigen Quartiersgestaltung haben viele von ihnen wiederum Interesse daran, ihr bestehendes Mietwohnangebot mit Dienstleistungsangeboten zu bereichern. Wohngruppen können für sie eine attraktive Innovation sein.