Ältere Migranten

 

Der demografische Wandel in Deutschland bedeutet, dass die Zahl und der Anteil älterer Menschen weiter deutlich ansteigen werden. Hierunter wird auch ein zunehmender Anteil an älteren Menschen mit Migrationshintergrund sein.

Die Zahl der über 65-Jährigen mit Migrationshintergrund betrug 2010 etwa 1,48 Millionen und wird 2030 nach Schätzungen auf 2,8 Millionen anwachsen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung der Altersgruppe 65 Jahre und älter liegt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund bei 8,6% (vgl. 9. Bericht über die Lage der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland). Unter den älteren Menschen mit Migrationshintergrund bilden derzeit Spätaussiedler und Migranten aus Mittel- und Osteuropa die mit Abstand größte Gruppe, nicht wie vielfach angenommen, die Zuwanderer aus der Türkei.

„Gastarbeiter“

Viele der ehemaligen "Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter“ aus dem Mittelmeerraum, die in den Jahren 1955- 1973 von Deutschland angeworben wurden, sind jetzt im Rentenalter und kehren nicht - wie angenommen - in ihre Ursprungsländer zurück. 2010 lebten beispielsweise 171.000 ältere Menschen mit türkischen Wurzeln in Deutschland, 74.000 aus Italien und 43.000 aus Griechenland.

Aussiedler und Spätaussiedler

Die größte Gruppe unter den älteren Menschen mit Migrationshintergrund stellen Migranten aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Seit 1950 sind rund 4,5 Millionen Aussiedler und Spätaussiedler nach Deutschland eingewandert. Nachdem die Zuwanderung von Spätaussiedlern und ihren Angehörigen im Jahr 1990 ihren Höhepunkt hatte, sind die Zuzugszahlen bis auf ein sehr niedriges Niveau zurückgegangen. Hauptherkunftsländer waren neben Polen und Rumänien vor allem Russland, Kasachstan und die Ukraine.

Die Zahl der als Spätaussiedler und ihrer Familienangehörigen eingewanderten Deutschen lässt sich nur schätzen. Derzeit dürften rund 4,1 Millionen Spätaussiedler, deren Ehepartner, Familienangehörige und in Deutschland geborene Nachkommen in Deutschland leben, davon allein 624.000 Spätaussiedler im Alter von 65 Jahren und älter.

Jüdische Zuwanderer

Seit dem Jahr 1991 nimmt die Bundesrepublik jüdische Zuwanderer und ihre Familienangehörigen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, vor allem aus der Russischen Föderation und der Ukraine, auf. Zwischen 1993 und 2010 sind etwa 204.000 jüdische Zuwanderer einschließlich Familienangehöriger eingewandert. Von allen jüdischen Zuwanderern waren 2011 26% 65 Jahre und älter. Damit ist der Altersdurchschnitt bei ihnen deutlich höher als bei anderen Migrantengruppen.