Demenz

Unter „Demenz“ versteht man eine meist chronische oder fortschreitende Krankheit des Gehirns mit einer Störung kognitiver Funktionen wie Gedächtnis-, Denk-, Orientierungs-, Sprach-, Urteilsvermögen und Lernfähigkeit. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden häufig von Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder von psychischen Auffälligkeiten wie Depressionen, Schlafstörungen, Unruhezuständen, Wahnvorstellungen und Aggressionen begleitet. Diese wiederum führen zu Beeinträchtigungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens.

Formen der Demenz

Das Syndrom „Demenz“ umfasst eine Reihe von Krankheitsbildern mit unterschiedlichen Ursachen. Die häufigsten Demenzformen sind degenerative Demenzen des Alzheimer-Typs mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln und die durch Durchblutungsstörungen des Gehirns bedingten vaskulären Demenzen mit einem Anteil von 15-20 Prozent.

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Schweregrade der Demenz

Üblicherweise unterscheidet man zwischen leichten, mittelschweren und schweren Demenzen.

Eine leichte Form der Demenz liegt vor, wenn zwar kognitive Störungen bestehen, die aber (noch) nicht zu besonderen Einschränkungen im Alltag führen. In der Anfangsphase versuchen Demenzkranke ihre Defizite vor der Umgebung zu verbergen und entwickeln Kompensationsstrategien. Vertraute und sich regelmäßig  wiederholende  Handlungsmuster bleiben relativ lange erhalten.

Im mittelschweren Stadium kommen Betroffene nicht mehr ohne fremde Hilfe aus, die sich vor allem auf die Beaufsichtigung und Betreuung richtet. Ihre verbalen Kommunikationsmöglichkeiten nehmen stark ab.

Bei Vorliegen einer schweren Demenz sind die Patienten nicht mehr zur Bewältigung selbst einfacher alltäglicher Anforderungen in der Lage, so dass sie eine permanente grundpflegerische Versorgung benötigen. Häufig wird spätestens im schweren Stadium einer Demenz auch eine rechtliche Betreuung erforderlich.

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Diagnose

Die Verfahren zur Diagnose einer Demenz basieren auf allgemeinen und neurologischen Untersuchungen, verschiedenen kognitiven Testverfahren sowie einer eingehenden Anamnese-Erhebung mit gezielten Fragen nach Schwierigkeiten im Alltag. Die Abklärung der Alltagsschwierigkeiten erfolgt bei bereits bestehenden Kommunikationsstörungen des Patienten häufig auch durch die Befragung einer Bezugsperson.

Die Diagnostik einer Demenz ist im Frühstadium schwierig, da die ersten Symptome durchaus als altersübliche und damit „normale“ Veränderungen der kognitiven Leistungsfähigkeit gewertet werden können. Zudem sehen und formulieren Betroffene oder auch Angehörige oft erst in einem weiter fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung Hilfe- und Handlungsbedarf.

Wie Studien belegen, liegt die Hemmschwelle zum Zugang zu professioneller Beratung und Behandlung in Folge gesellschaftlicher Tabuisierung und Stigmatisierung bei psychiatrischen Erkrankungen grundsätzlich höher als bei somatischen Erkrankungen. Im Falle der graduell fortschreitenden und irreversibel verlaufenden Demenzerkrankung kommt jedoch erschwerend hinzu, dass die Diagnosestellung für die Betroffenen und ihre Angehörigen endgültige Konsequenzen hat und in aller Regel mit Gefühlen von Angst, Ohnmacht, Kontrollverlusten und Abschiedsschmerz einhergeht. Dies kann dazu führen, dass aus Angst vor Gewissheit eine ärztliche Untersuchung und eine damit verbundene Diagnose so lange wie möglich hinausgezögert wird.

In vielen Städten und Regionen gibt es auf die Diagnose und Behandlung von Demenzerkrankungen spezialisierte Einrichtungen, z.B. Gedächtnissprechstunden.

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Therapie und Behandlung

Da eine Heilung der Demenzerkrankung derzeit nicht möglich ist, zielen alle therapeutischen Ansätze vor allem darauf, das Fortschreiten der kognitiven Störungen zu verzögern, bestehende Beschwerden zu verringern, begleitende Erkrankungen zu behandeln und noch bestehende Kompetenzen zu stärken.

Bei der Therapie lassen sich im Wesentlichen drei Bereiche der Krankheitsmilderung und Verbesserung der Lebensqualität unterscheiden: a) medikamentöse Therapie, b) psychologische Interventionen und c) soziale Interventionen. Alle Interventionsstrategien haben gemeinsam, dass sie auf die individuellen Bedürfnisse des Demenzerkrankten bezogen sind, um seine persönlichen, lebenswelt- und  lebenslaufbezogenen Ressourcen und Kompetenzen angemessen zu stärken.