1. Seminar: Umgang mit Demenzkranken und die besondere Situation demenzkranker russischsprachiger Migrantinnen und Migranten

 

Erfolgreicher Auftakt der NASCH DOM-Schulungsreihe für Multiplikatoren aus Migrantenorganisationen

Einen zentralen Baustein des Kooperationsprojekts NASCH DOM – Ein Projekt zur Verbesserung der Versorgung russischsprachiger Demenzkranker von BAGSO und PHOENIX-Köln e.V. bildet die vierteilige Schulungsreihe für Multiplikatoren aus Migrantenorganisationen. Das erste Seminar fand nun vom 22. bis 24. November 2013 in Eitorf statt. Die 18 russischsprachigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, um sich zu den Themen Demenz, Versorgungsbedarfe und Versorgungsangebote unter dem Aspekt der Migration weiterzubilden.

Nach der Begrüßung durch Adelheid Braumann (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Dr. Guido Klumpp (BAGSO) und Viktor Ostrowski (PHOENIX-Köln e.V.) und der Vorstellung des Projekts durch die Projektverantwortlichen, berichtete Christiane Schneider (Alzheimer Gesellschaft Bonn e.V.), von Aufgaben und Zielen der lokalen Alzheimer Gesellschaften.

In Anschluss ging es darum, die unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen sowie Erwartungen und Wünsche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennenzulernen. Einige verfügen in ihrer Migrantenorganisation bereits über Angebote der Seniorenarbeit, andere haben über ihren beruflichen Hintergrund Bezug zur Pflege, wieder andere berichten von persönlichen Erfahrungen in der Betreuung Pflegebedürftiger oder in der Begegnung mit Menschen mit beginnender Demenz. Mit Hilfe des Theaterpädagogen Bernd Loschnig konnte sehr schnell eine vertrauensvolle und persönliche Atmosphäre geschaffen werden. In praktischen Übungen lernten die Teilnehmenden verschiedene Aspekte der Kommunikation kennen, die bereits Bezug zum Thema Demenz aufzeigten.

Am zweiten Tag gestaltete Elena Maevskaya, Demenz-Servicezentrum für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte NRW, einen umfangreichen Block zum Thema Demenz und Migration, bei dem es u.a. um Diagnose, Therapiemöglichkeiten und Versorgungsangebote ging. Dieser Teil fand in russischer Sprache statt, um einen intensiven und unbefangenen Austausch zu ermöglichen. Im zweiten Baustein informierte Silke Niewohner, ehemals Landesstelle pflegende Angehörige NRW, über sozialrechtliche Aspekte der Pflegeversicherung und der Hilfe zur Pflege.

Der dritte Tag stand ganz im Zeichen der Praxis, um zu zeigen, welche guten Initiativen es im Bereich der Versorgung Demenzkranker bereits gibt. Frank Hauser, Köln, berichtete sehr persönlich von der Pflege seiner demenzkranken Mutter, der zunehmenden persönlichen Belastung und der Suche nach einer geeigneten Wohnform. Er schilderte den Einzug der Mutter in eine selbstverwaltete Demenz-WG in Köln, den dortigen Alltag, das Wohnkonzept und Mitwirkung der pflegenden Angehörigen.

Abschließend berichtete Rita Lysenko, Gelsenkirchen, auf Russisch von der 90-stündigen Qualifizierung als Demenz-/Sozialassistentin der AWO / Unterbezirk Gelsenkirchen, an der sie 2012 erfolgreich teilnahm. Frau Lysenko arbeitet seitdem ehrenamtlich als Betreuungsassistentin in einer russischsprachigen Familie. Sie berichtete von ihren Erfahrungen und stellte die von ihr selbst entwickelten, kulturell angepassten Materialien vor.

Das Seminar machte deutlich, dass der Informationsbedarf der russischsprachigen Multiplikatoren, insbesondere im Hinblick auf sozialrechtliche Aspekte und auf die Strukturen der etablierten Altenhilfe, sehr groß ist. Gleichzeitig zeigte das durchweg positive Feedback, dass das im Tandem von Migranten- und Seniorenorganisation entwickelte und durchgeführte Schulungskonzept sehr gut aufgenommen wurde.

Die weitere Arbeit vor Ort

Nach dem ersten Seminar werden die Teilnehmenden in ihrer Stadt oder Gemeinde senioren- und demenzbezogene Vernetzungsarbeit leisten, um dann passende Initiativen zur besseren Versorgung Demenzkranker und ihrer Angehörigen zu starten. Hierzu zählen z.B. Beratungs- und Informationsangebote, niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote oder die Entwicklung von passgenauen Wohnkonzepten. Die Partner aus den Migrantenorganisationen werden bei der Arbeit vor Ort durch das Projektteam konzeptionell und organisatorisch unterstützt.

Das Seminarprogramm:

Seminarprogramm_1.pdf (489,7 KiB)

Dokumentation zum ersten Seminar

Reader und Dokumentation, Seminar 1, PDF

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